
Gastbeitrag von Dran Fren

Gastbeitrag von Dran Fren
Das erste Gebot lautet, du sollst anderen nicht schaden und dir selbst nicht.
Das zweite Gebot lautet, du sollst hilfreich für andere handeln und für dich selbst.
Die Person sah eine Handlung in einem neuen Film. Es war unklar, ob die Handlung schädlich war oder nicht. Und es war der Person irgendwie egal. Vielleicht aber auch nicht. Oder die Person fand es gerade gut und aufregend, dass die Handlung schädlich war? Eine dunkle Seite der Macht?
Meister Yoda hatte gesagt, man soll bescheiden sein. Die Bescheidenheit macht Schönheit aus. Gleichzeitig muss man aufpassen, nichts zu unterdrücken, weil die gegenläufigen Kräfte nicht auszuschalten sind. Der Schatten muss akzeptiert und integriert werden, aber nicht ausgelebt.
Und wenn man ihn auf virtuelle Weise auslebt? In der Vorstellung? Es besteht immer die Gefahr, dass etwas hängen bleibt, eine Art spillover oder hangover.
Nur weil etwas fiktiv ist, heißt nicht, dass es nicht real ist. Man muss Respekt vor der Macht der Vorstellungskraft haben. Die Samen, die man heute und morgen wässert, werden übermorgen Frucht tragen.
Wenn jeder doch nur so rücksichtsvoll wäre, das Gute und Schöne zu schützen, wäre die Welt nicht wundervoll. Aber das, was uns verführt, ist es das Böse? Das uns magnetisch anzieht, wo es schwerfällt uns zurückzuhalten?
Und anderen zu schaden, sie zu beeindrucken, Macht über sie auszuüben, sie zu jagen, zu Fall zu bringen? Darf es uns Spaß machen? Gilt nicht auch das Gesetz des Dschungels? Geht nicht Gutes aus Schlechtem hervor?
Muss man nicht manchmal durchgreifen? Ist es nicht, was sie sich in ihrem Tiefsten wünschen?
In einem Roman überlegt eine zwielichtige, schalkhafte Figur, ob sie eine andere Person nur aus Vergnügen aus dem Zug stoßen soll, nur um ein perfektes Verbrechen ohne Motiv zu begehen. Dies spielt sich ab in einer verschwörungshaften Welt, in der die Hauptperson daran glaubt, dass verschiedene Gruppierungen mit versteckten Agenden und seltsamen Ritualen einander bekriegen. Oder eine Person bringt eine andere in einem Ruderboot um, in den Achtziger Jahren, nur aus persönlichem Vorteil, es handelt sich um eine Art Antiheld.
Es war bekannt, dass wir keine Helden mehr brauchten und keine gemeinsame Sprache mehr haben, spätestens seit dem Barock fressen wir nur noch aus dem Leichnam, aus dem Körper, wir sind Körperfresser, Parasiten der Sprache und was es damals noch an Werten gab.
So wie Kain Abel erschlug oder in einer Filmserie eine junge Frau vor die U-Bahn gestoßen wird, eine Reporterin und eine junge Prostituierte, weil sie zu viel weiß, auch umgebracht wird. Ein zufallshafter Mord in einer Welt, in der wir dem Zufall absolute Macht zugestehen. Wir erkennen nicht, dass im Hintergrund die großen Buchstaben weiterhin ihre Runden auf dem Rad der Zeit drehen.

